Texteinstieg
Mit diesen Schreibtricks verschaffen Sie sich sofort Aufmerksamkeit

Egal ob man eine Rede vorbereitet, eine Website textet oder eine Präsentation halten muss: Der Anfang muss knallen. Fünf Tricks für einen Texteinstieg, der Ihnen sofort Aufmerksamkeit sichert.

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Texteinstieg
© Polarocket/Photocase.de

Ich fühle mich unter Druck gesetzt.

Warum? Es ist meine Aufgabe, einen Text über gute Texteinstiege zu schreiben. Jetzt sitze ich hier und bringe nichts zu Papier. Denn wie steige ich in diesen Text so ein, dass Sie, lieber Leser (und liebe Leserin), dranbleiben?

Sind Sie noch da? Ja? Puh, Glück gehabt. Nichts wäre peinlicher, als einen Text über Texteinstiege zu schreiben und es dann selbst zu vermasseln.

Der Texteinstieg muss knallen. Das habe ich in der Ausbildung zur Journalistin schon in den ersten Tagen gelernt. Es hieß: Wenn du in den ersten Zeilen den Leser nicht einfängst, dann kannst du danach einen preisverdächtigen Text abliefern – niemand wird ihn lesen.

Wenn Sie also eine Rede vorbereiten müssen, Ihre Website neu betexten wollen oder an einer Kundenpräsentation arbeiten, dann schludern Sie nicht beim Einstieg. Der Anfang muss einfach sitzen. Diese Tricks helfen dabei.

Besserer Texteinstieg 1: Schockieren

Eine provokante These gleich zu Beginn rüttelt die Leser oder Zuhörer wach. Ein Beispiel: Vor wenigen Tagen war ich zum ersten Mal bei einem Elternabend in der Schule. Und der Rektor startete mit den Worten: „Sie alle lieben Ihre Kinder. Das unterscheidet uns. Wir lieben Ihre Kinder nicht!“

Zur Person
Nicole BaselNicole Basel leitet als Chefredakteurin die impulse-Redakteurin. Sie schreibt vor allem zu Führungs- und Marketingthemen. Als Schreibcoach zeigt Sie Unternehmerinnen und Unternehmern, mit welchen Kniffen sie Texte schreiben, die verkaufen.

BÄM! Da war es im Saal mucksmäuschenstill. Dann fuhr er fort: „Fürs Lieben ist die Familie zuständig. Wir wertschätzen unsere Kinder. Jedes einzelne, für das, was es ist und was es kann. Und wir setzen all unser Fachwissen und unsere Energie dafür ein, dass jedes Kind so gut gedeihen, lernen und sich entfalten kann, wie es nur irgendwie möglich ist.“

Dann erklärte er, welche Werte sich die Schule als Grundsteine der Zusammenarbeit gelegt hat. Und ich dachte: Dieser Einstieg war genial. Hätte er begonnen mit: „Ich stelle Ihnen jetzt die fünf Werte unserer Schule vor“ – wir Eltern wären weggedöst.

Überlegen Sie also: Womit können Sie provozieren? Oft hilft es, über Gemeinplätze in Ihrer Branche nachzudenken. Was sagen all Ihre Mitbewerber? Womöglich so etwas wie: „Bei uns steht der Kunde im Mittelpunkt“? Dann drehen Sie den Gemeinplatz einfach um: „Bei uns steht der Kunde nicht im Mittelpunkt“. Erklären Sie dann, was Ihr ganzes Augenmerk hat.

Warum der Trick funktioniert? Menschen lieben Spannung.

Besserer Texteinstieg 2: Erzählen

Beginnen Sie Ihre Rede oder Präsentation mit:

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„Einmal bin ich …“

„Es ist es mir passiert, dass ich …“

„Es war an einem Freitag im Mai 2007, als ich erkannte, dass …“

Wenn Sie so einsteigen, ist jedem klar: Jetzt kommt eine Geschichte. Eine persönliche Geschichte. Viele Menschen trauen sich nicht, in Reden oder Vorträgen Geschichten zu erzählen. Dabei sind sie der Aufmerksamkeitsgarant Nummer 1.

Warum der Trick funktioniert? Menschen lieben Geschichten.

Besserer Texteinstieg 3: Genau zielen

Überlegen Sie sich genau, mit wem Sie es zu tun haben. Wer ist Ihr Publikum? Je besser Sie Ihr Publikum (sei es nun ein „echtes“ Publikum oder die Besucher Ihrer Website) kennen, desto genauer können Sie bei ihm ins Schwarze treffen.

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Überlegen Sie sich:

  • Was wünscht sich meine Zielgruppe?
  • Wovor hat sie Angst?
  • Wovon ist sie genervt?
  • Was möchte sie nie wieder erleben?
  • Womit fühlt sie sich überfordert?
  • Was ist ihr größter Traum?

Wenn Sie nun wissen, wie Ihre Wunschkunden ticken, dann sollten sie versuchen, genau auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zu zielen – schon in der Überschrift. Besonders hilfreich ist dafür die „Nie wieder“-Formel:

Beispiele:

Nie wieder Jojo-Effekt. Haben Sie auch keine Lust mehr auf …? Sind Sie es leid, dass …?

Nie wieder enttäuscht aus dem Urlaub kommen. Haben Sie auch keine Lust mehr auf …? Sind Sie es leid, dass …?

Nie wieder zu viel bezahlen.

Nie wieder auf lausige Dates gehen.

Hilfreich ist auch die „Kennen Sie das“-Formel:

Beispiele:

Kennen Sie das? Gerade haben Sie mühsam Kalorien gezählt, haben sich mit halb leerem Magen im Laufschritt um den Block gequält und mühsam acht Kilo abgenommen. Und keine sechs Wochen später zwickt die Jeans schon wieder.

Kennen Sie das? Sie haben viel Geld für eine Agentur ausgegeben, um endlich eine Website zu bekommen, die neue Kunden gewinnt. Am Ende sah die Website zwar schick aus, aber neue Kunden? Fehlanzeige.

Warum der Trick funktioniert? Menschen mögen es, wenn man sie versteht.

Besserer Texteinstieg 4: Boulevard!

Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal schreibe, aber: Lesen Sie häufiger mal die Bild-Zeitung. Boulevardzeitungen sind nämlich Meister darin, tolle Worte für simple Dinge zu finden.

Nehmen wir an, Sie möchten einen Vortrag halten über verschiedene Wege, wie man neue Auszubildende finden kann.

Dann nennen Sie ihn: Die fünf besten Tricks, um tüchtige Azubis anzulocken.

Greifen Sie bei der Wortwahl in die Boulevardkiste:

Beispiele:

  • Das Zaubermittel für mehr finanzielle Freiheit
  • Drei geniale Tricks für …
  • Die Erfolgsformel für …
  • Die wichtigsten Tipps für …
  • Vier Lebensweisheiten von …

Vielleicht denken Sie jetzt: Aber das ist doch übertrieben. Meine Tipps sind nicht die wichtigsten. Oder: Ich habe gar nicht die eine Erfolgsformel, es gibt viele Wege.

Ja, das stimmt. Aber: Wird Sie nach Ihrem Vortrag jemand verklagen und sagen: „Das sind gar nicht die drei genialsten Tricks“? Sicher nicht. Aber man wird Ihnen interessiert zuhören.

Warum der Trick funktioniert? Menschen sind faul – sie lieben daher Zaubermittel, Erfolgsformeln und geniale Tricks.

Besserer Texteinstieg 5: Versprechen

Jeder gute Text startet mit einem Versprechen. Das kann das Versprechen auf eine gute Geschichte sein. Oder das Versprechen, etwas zu lernen. Oder das Versprechen, dass man, wenn man bis zum Ende dranbleibt, dumme Fehler vermeiden wird.

Machen Sie also gleich am Anfang klar, womit Ihr Leser oder Zuhörer rechnen kann.

Beispiel:

Nach diesem Vortrag werden Sie nie wieder einen Fehler bei XXX machen.

Ein Versprechen kann man aber auch implizit abgeben, also ohne es auszusprechen. Man kann zum Beispiel am Anfang ein entscheidendes Detail weglassen. Zum Beispiel so:

Natürlich will man jetzt wissen: Ja, was hat er denn gesagt, der Boris Johnson? Der Text auf Spiegel Online löst das erst im allerletzten Satz auf. Das ist smart. (Und damit Sie nicht googeln müssen: Johnson hat – wenig diplomatisch – gesagt: „Fuck business“.)

Warum der Trick funktioniert? Menschen sind neugierig und wollen gern belohnt werden.

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Ich fühle mich unter Druck gesetzt. Warum? Es ist meine Aufgabe, einen Text über gute Texteinstiege zu schreiben. Jetzt sitze ich hier und bringe nichts zu Papier. Denn wie steige ich in diesen Text so ein, dass Sie, lieber Leser (und liebe Leserin), dranbleiben? Sind Sie noch da? Ja? Puh, Glück gehabt. Nichts wäre peinlicher, als einen Text über Texteinstiege zu schreiben und es dann selbst zu vermasseln. Der Texteinstieg muss knallen. Das habe ich in der Ausbildung zur Journalistin schon in den ersten Tagen gelernt. Es hieß: Wenn du in den ersten Zeilen den Leser nicht einfängst, dann kannst du danach einen preisverdächtigen Text abliefern – niemand wird ihn lesen. Wenn Sie also eine Rede vorbereiten müssen, Ihre Website neu betexten wollen oder an einer Kundenpräsentation arbeiten, dann schludern Sie nicht beim Einstieg. Der Anfang muss einfach sitzen. Diese Tricks helfen dabei. Besserer Texteinstieg 1: Schockieren Eine provokante These gleich zu Beginn rüttelt die Leser oder Zuhörer wach. Ein Beispiel: Vor wenigen Tagen war ich zum ersten Mal bei einem Elternabend in der Schule. Und der Rektor startete mit den Worten: „Sie alle lieben Ihre Kinder. Das unterscheidet uns. Wir lieben Ihre Kinder nicht!“ BÄM! Da war es im Saal mucksmäuschenstill. Dann fuhr er fort: „Fürs Lieben ist die Familie zuständig. Wir wertschätzen unsere Kinder. Jedes einzelne, für das, was es ist und was es kann. Und wir setzen all unser Fachwissen und unsere Energie dafür ein, dass jedes Kind so gut gedeihen, lernen und sich entfalten kann, wie es nur irgendwie möglich ist.“ Dann erklärte er, welche Werte sich die Schule als Grundsteine der Zusammenarbeit gelegt hat. Und ich dachte: Dieser Einstieg war genial. Hätte er begonnen mit: „Ich stelle Ihnen jetzt die fünf Werte unserer Schule vor“ – wir Eltern wären weggedöst. Überlegen Sie also: Womit können Sie provozieren? Oft hilft es, über Gemeinplätze in Ihrer Branche nachzudenken. Was sagen all Ihre Mitbewerber? Womöglich so etwas wie: „Bei uns steht der Kunde im Mittelpunkt“? Dann drehen Sie den Gemeinplatz einfach um: „Bei uns steht der Kunde nicht im Mittelpunkt“. Erklären Sie dann, was Ihr ganzes Augenmerk hat. Warum der Trick funktioniert? Menschen lieben Spannung. Besserer Texteinstieg 2: Erzählen Beginnen Sie Ihre Rede oder Präsentation mit: „Einmal bin ich …“ „Es ist es mir passiert, dass ich …“ „Es war an einem Freitag im Mai 2007, als ich erkannte, dass …“ Wenn Sie so einsteigen, ist jedem klar: Jetzt kommt eine Geschichte. Eine persönliche Geschichte. Viele Menschen trauen sich nicht, in Reden oder Vorträgen Geschichten zu erzählen. Dabei sind sie der Aufmerksamkeitsgarant Nummer 1. Warum der Trick funktioniert? Menschen lieben Geschichten. Besserer Texteinstieg 3: Genau zielen Überlegen Sie sich genau, mit wem Sie es zu tun haben. Wer ist Ihr Publikum? Je besser Sie Ihr Publikum (sei es nun ein „echtes“ Publikum oder die Besucher Ihrer Website) kennen, desto genauer können Sie bei ihm ins Schwarze treffen. Überlegen Sie sich: Was wünscht sich meine Zielgruppe? Wovor hat sie Angst? Wovon ist sie genervt? Was möchte sie nie wieder erleben? Womit fühlt sie sich überfordert? Was ist ihr größter Traum? Wenn Sie nun wissen, wie Ihre Wunschkunden ticken, dann sollten sie versuchen, genau auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe zu zielen – schon in der Überschrift. Besonders hilfreich ist dafür die „Nie wieder“-Formel: Beispiele: Nie wieder Jojo-Effekt. Haben Sie auch keine Lust mehr auf …? Sind Sie es leid, dass …? Nie wieder enttäuscht aus dem Urlaub kommen. Haben Sie auch keine Lust mehr auf …? Sind Sie es leid, dass …? Nie wieder zu viel bezahlen. Nie wieder auf lausige Dates gehen. Hilfreich ist auch die „Kennen Sie das“-Formel: Beispiele: Kennen Sie das? Gerade haben Sie mühsam Kalorien gezählt, haben sich mit halb leerem Magen im Laufschritt um den Block gequält und mühsam acht Kilo abgenommen. Und keine sechs Wochen später zwickt die Jeans schon wieder. Kennen Sie das? Sie haben viel Geld für eine Agentur ausgegeben, um endlich eine Website zu bekommen, die neue Kunden gewinnt. Am Ende sah die Website zwar schick aus, aber neue Kunden? Fehlanzeige. Warum der Trick funktioniert? Menschen mögen es, wenn man sie versteht. Besserer Texteinstieg 4: Boulevard! Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal schreibe, aber: Lesen Sie häufiger mal die Bild-Zeitung. Boulevardzeitungen sind nämlich Meister darin, tolle Worte für simple Dinge zu finden. Nehmen wir an, Sie möchten einen Vortrag halten über verschiedene Wege, wie man neue Auszubildende finden kann. Dann nennen Sie ihn: Die fünf besten Tricks, um tüchtige Azubis anzulocken. Greifen Sie bei der Wortwahl in die Boulevardkiste: Beispiele: Das Zaubermittel für mehr finanzielle Freiheit Drei geniale Tricks für … Die Erfolgsformel für … Die wichtigsten Tipps für … Vier Lebensweisheiten von … Vielleicht denken Sie jetzt: Aber das ist doch übertrieben. Meine Tipps sind nicht die wichtigsten. Oder: Ich habe gar nicht die eine Erfolgsformel, es gibt viele Wege. Ja, das stimmt. Aber: Wird Sie nach Ihrem Vortrag jemand verklagen und sagen: „Das sind gar nicht die drei genialsten Tricks“? Sicher nicht. Aber man wird Ihnen interessiert zuhören. Warum der Trick funktioniert? Menschen sind faul – sie lieben daher Zaubermittel, Erfolgsformeln und geniale Tricks. [mehr-zum-thema] Besserer Texteinstieg 5: Versprechen Jeder gute Text startet mit einem Versprechen. Das kann das Versprechen auf eine gute Geschichte sein. Oder das Versprechen, etwas zu lernen. Oder das Versprechen, dass man, wenn man bis zum Ende dranbleibt, dumme Fehler vermeiden wird. Machen Sie also gleich am Anfang klar, womit Ihr Leser oder Zuhörer rechnen kann. Beispiel: Nach diesem Vortrag werden Sie nie wieder einen Fehler bei XXX machen. Ein Versprechen kann man aber auch implizit abgeben, also ohne es auszusprechen. Man kann zum Beispiel am Anfang ein entscheidendes Detail weglassen. Zum Beispiel so: Natürlich will man jetzt wissen: Ja, was hat er denn gesagt, der Boris Johnson? Der Text auf Spiegel Online löst das erst im allerletzten Satz auf. Das ist smart. (Und damit Sie nicht googeln müssen: Johnson hat – wenig diplomatisch – gesagt: „Fuck business“.) Warum der Trick funktioniert? Menschen sind neugierig und wollen gern belohnt werden.