Texte besser formulieren: Diese 20 Wörter sollten Sie aus Ihrem Text streichen

Ausradieren - am besten für immer: Wer Füllwörter weglässt, schreibt prägnantere Texte. Foto: fotobieshutterb/fotolia
Es hätte so schön sein können. Max Mustermann, fiktiver Inhaber eines Onlineshops für afrikanische Antiquitäten, hatte bei einem Storytelling-Seminar von der Macht des Erzählens erfahren. Er wusste nun, dass sich Geschichten in der Unternehmenskommunikation bestens eignen, um auf sich aufmerksam zu machen. Menschen lieben Geschichten. Sie können ihnen leichter folgen als Zahlen und Fakten und sie bleiben ihnen besser im Gedächtnis.
Also setzte sich Mustermann an seinen Schreibtisch und formulierte eine Story über die Herkunft seiner Produkte, er schrieb auf, wie er zweimal im Jahr durch Uganda und Tansania reist auf der Suche nach neuen Unikaten. So sollten seine Kunden ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Aufwand und Liebe in seinem Shop steckt.
Die Story funktioniert, dachte Mustermann, aber dann kam die Ernüchterung. Kaum Klicks, kaum Likes, kaum Feedback. Doch das lag nicht an der Geschichte. Es lag daran, wie Mustermann sie aufgeschrieben hatte.
Leser sind flüchtige Wesen. Ein überflüssiges Wort und ihre Aufmerksamkeit schwindet. Ein überflüssiges Wort in jedem Satz und sie hören auf zu lesen. „Schreiben ist leicht“, soll Mark Twain gesagt haben, „man muss nur die falschen Wörter weglassen.” Das gilt nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Unternehmenskommunikation. Wer Texte konsequent strafft und auf Füllwörter verzichtet, macht sie nicht nur kürzer, sondern vor allem prägnanter. „Unkraut jäten“, sagen manche Schreibprofis, wenn sie ihre Texte von Ballast befreien, damit das wirklich Wichtige zur Geltung kommt.
Auf diese 20 Wörter und Phrasen können Sie beim Storytelling in der Regel getrost verzichten:
1. an dieser Stelle
Ja, wo denn sonst?
Beispiel: An dieser Stelle möchte ich Ihnen von meiner Reise nach Uganda berichten, die mit einer Verspätung begann.
Besser: Meine Reise nach Uganda begann mit einer Verspätung.
Veronika Pavlicek
Viva la Reduktion! Vor allem bei Texten. Eines möchte ich noch ergänzen. Egal, ob in gesprochener oder geschriebener Form: „und zwar“ kann weg.
Nicole Basel
Vollkommenrichtig 😉Ute Lange
Bitte lassen Sie uns noch: „und zwar“ als Satzbeginn mit aufnehmen 🙂
Matthias
Mit dem richtigen „beweisführenden“ Beispielsatz kann man jedes Wort zum Streichwort erklären. Für meinen Geschmack zu pauschal, auch wenn der Grundgedanke korrekt ist.
Tom Ruthemann
Mir fehlt noch „optimal“ in der Liste. Heutzutage ist alles optimal. Auch dieser Text?
Carl
Hallo Tom.
Das Thema meiner Facharbeit lautet „Die optimale Vorbereitung auf den Downhill WK“. Ist die ganze Facharbeit jetzt für die Katz?
Freundliche Grüße
Carl
Marty
Auf zu viele Wörter sollte man dennoch nicht verzichten.
Gleich im Einleitungstext fehlt ein „zu“.
„um auf sich aufmerksam ZU machen.“
Abgesehen davon, danke für die guten Tipps!
Nicole Basel
Vielen Dank für den Hinweis! Ist korrigiert.
Wolfgang Breitkopf
Das ist mir zu pauschal um hilfreich zu sein. Vor allem in der direkten Rede, wenn ich jemanden „sprechen lasse“, haben diese Phrasen ihre Berechtigung! Kaum jemand spricht lupenreines Hochdeutsch während einer Unterhaltung und achtet dabei auch noch auf unnötige Füllwörter! Problematisch wird die Mißachtung der oben genannten Hinweise meines Erachtens nur dann, sofern sich Füllworte und Allgemeinplätze im Text häufen und schönere, abwechslungsreichere Formulierungen verhindern.
Hartmut Freund
Sie sprechen mir aus der Journalisten-Seele!
Wie schon oben geschrieben, lässt sich die Liste mühelos fortsetzen: stattfinden, veranstalten, den Umständen entsprechend, vornehmen…
Derek Finke
Ha, ha „mühelos“…
Slavko Ninić
Und wie verhält es sich mit dem Wort „spannend“?
Nicole Basel
An dem Wort „spannend“ ist nichts auszusetzen – wenn man es mit Bedacht einsetzt. Es wird jedoch häufig genutzt, weil der Schreiber zu faul ist, sich einen passenderen Ausdruck zu überlegen. „Spannende Kochrezepte“ – das ist Quatsch.
Taubert
Oh ENDLICH! Leider zum Unwort des Zeitgeistes mutiert.
Hasa
Viele Leute benutzen die Floskel „wie schon gesagt“. In Wirklichkeit haben sie es aber nicht gesagt. Die Floskel wird gern benutzt um den Eindruck zu erwecken, als habe man das aktuelle Thema schon angesprochen.
SK
Wirklich?
Bei mir heißt das, dass ich es (tatsächlich) bereits ausgeführt habe und genervt davon bin, mich wiederholen zu müssen. 😀
Junie Reitsma
Ahh! Endlich einen hilfreichen Beitrag zu diesem Thema gefunden! Vielen lieben Dank! 🙂
Laura B.
_sehr_ schön geschrieben
Michael
Die Verwendung von „dass“ in dem Relativsatz bei Punkt 33 ist ein Beispiel für den gedankenlosen Umgang mit das/dass. In sozialen Medien leider unvermeidlich, in Texten von seriösen Publikationen schwer erträglich.
Nicole Basel
Autsch – danke.
Iris 5
„Zeitnah“ wurde vergessen
Svenja
Ich ergänze um „hiermit“ und „würde“
Reinhard Gast
Vergessen wurde auch das Wort „genau“. Vielfach findet es sich zu Beginn einer Entgegnung, als Füllwort, allerdings ohne bezug zum vorher Gesagten: Genau! Gehen wir zum nächsten Tagesordnungspunkt.
Brigitte
Danke! Ich werde mehr auf meine Wortwahl achten.
Michael Kleinespel
Wenn „Aufwendungen“ durch „Kosten“ ersetzt wird, was ist dann mit „Unkosten“? Ein unmögliches Wort!
Anonymous
Vielen Dank, für diese umfangreiche Zusammenfassung. Sehr großzügig finde ich, dass dem Satz „Auf diese 20 Wörter und Phrasen können Sie beim Storytelling in der Regel getrost verzichten“ sogar 33 Stichpunkte folgen. Das kann passieren, wir sind schließlich Schriftsteller und keine Mathematiker.
Polixmair Michael
Vielen Dank für die wertvollen Tipps, ich verwende diese schon länger „nicht“bei FB Postings! Gutes Neues Jahr 2019, herzliche Grüße aus Salzburg ä, Michael Polixmair
Frank
„Unkosten“ ist meines Wissens ein rein umgangssprachlicher und inhaltlich unsinniger Begriff, den es im Wirtschaftsvokabular überhaupt nicht gibt. Es gibt nur Kosten.
Steffen Gerth
Auch ich werfe schöne Zeitgeist-Sinnlos-Wörter-und-Formulierungen in die Kollekte:
Kostenneutral. Negatives Eigenkapital. „Das lässt sich wirtschaftlich nicht darstellen.“ Zeitfenster. „Auch von meiner Seite…“. Und im sprachlich zum größten Teil versauten Sportjournalismus ist es u.a. der „Bereich“. Verletzung im Adduktoren-Bereich. Fehler passierten im Abwehr-Bereich.
Nicole Basel
Super Beispiele. Ich ergänze noch „Maßnahme“.
Florian D. Schulz
Wie gesagt, innovative Lösung für was ich sozusagen gerade quasi am suchen tun war. Gut weil nämlich da irgenwie irgendwo, an dieser Stelle stand das man eigentlich immerhin sehr gut darin ist ziemlich viele dieser Dinge wirklich gut beim durchführen der Textkorrektur zu kürzen. Im Klartext: Tolle Quelle, toller Text 😉
Ellena
Was ist mit „wie gesagt“? Das nervt mich extrem wenn ich es höre. Klingt nur passiv-aggressiv.
RL
Hallo, tolle Seite. Ich freu‘ mich, sie entdeckt zu haben. Herzlichen Dank.
Ism
Hallo , Kann ich eine Frage so beantworten ?? z.B Frage.
Wie teuer sind die Getränke?
Antwort. Die Getränke sind 5€ teuer ….
Nicole Basel
Das klingt komisch.
Besser: Die Getränke kosten 5 Euro.
Stefania
Hallo ich habe eine Frage wie macht man ein Fließtext??
Henrichs
Lesen Sie nochmal Ihre eigenen Regeln … und dann schreiben Sie Ihren Text neu ;o)
Das wäre w i r k l i c h hilfreich.
Karin Ladenburger
Tatsächlich nervt mich, manche sagen in jedem Satz tatsächlich
Tanja K.
„Tatsächlich“ ist auch für mich das unnötigste, nichtssagendste Füllwort des Jahres. Aber eher gesprochen als geschrieben. Bei Talkshows ergibt sich dadurch allerdings ein wunderbares Bullshit Bingo … bei dem (tatsächlich) niemand nüchtern nach Hause geht. 😉
Joe
Richtig. Das Modewort “tatsächlich“ nervt tatsächlich ganz fürchterlich. Es wird vor allem im akademischen und journalistischen Umfeld eingesetzt und dann aber exzessiv. Ein sinnentleertes Füllwort das meist noch mit dem ein oder anderen „sozusagen“ flankiert wird. Tatsächlich! Schrecklich.
Verena
„Nicht wirklich“. Wurde von Menschen entwickelt, die Texte für Synchronsprecher übersetzten, da „eigentlich nicht“ nicht zu den Lippenbewegung passt, kommt von „not really“. Wenn ich sage „eigentlich nicht“ (und das Wort „eigentlich“ ist auch ein Füllwort ohne Sinn), dann will ich damit ausdrücken, dass es Alternativen gibt und meine Meinung nicht so feststeht. „Eigentlich will ich nicht ins Kino, aber für dich mach ich es schon.“
Boni Bonus
Sorry , ich hab nur Hauptschule.
Ich war nach Jahren froh , einige Wörter ohne Schreibfehler zu Kreieren .
Und jetzt sind die mühevollen gelernten Wörter auch nicht richtig .
Ich finde Füllwörter und ungeliebte Wörter haben sehr wohl ihre Daseinsberechtigung .
Sie sollte jedoch nur Homogen eingesetzt werden .
Es gibt Menschen, die haben sich einen ungewollten Sprachfehler zugelegt .
Beispiel : Menschen die jeden Satz mit “ Wa eh“ beenden .
Man stelle sich das mal in Schriftlicher Form vor .
Harald Adam
Eine wirklich sehr gute Seite mit wertvollen Hinweisen. Kann ich nur weiterempfehlen.
Es grüßt Harald Adam aus Oberhausen
Guddi Hackenberg
Will ein Unwort noch einmal betonen:
Tatsächlich – dieses Modewort macht sich breit wie ein Hefeteig. Anfangs benutzen es die Kids – kein Satz, der nicht damit beginnt. Dann kamen die coolen Mütter und dann kam Oma. „Oma, hast mein Päckchen bekommen?“, „Kind, tatsächlich hat gerade der Postbote geschellt.“ „Oma, wie gefällt dir der Schal?“ „Tatsächlich habe ich ihn heute erst gesehen!“
Kann man dies tatsächlich wieder aus Oma rausbekommen? Bei den Kids habe ich es aufgegeben.
Joe
Ich fürchte,, das wird tatsächlich schwierig. Ich habe mir die selbe Frage auch schon häufig gestellt. Geht das wieder weg, mit dem sinnfreien „tatsächlich“ geschwurbel. Interessant ist es aber dennoch, wie solche „Wortviren“ sich plötzlich verbreiten und die Sprache uniformieren.
Jochen
„tatsächlich“ nervt tatsächlich am meisten. Verrückt, wie sich das virenartig verbreitet hat und völlig sinnentleert genutzt wird.
Charlotte Ullmann
Füllwörter sind „tatsächlich“ besser, wenn auch überflüssig, als dauernd „äh“ zu sagen.
Dieses verhunzt die gesprochene Sprache so sehr, dass ich da überhaupt nicht mehr zuhören möchte!
Khoa Nguyen
Ich persönlich mag Worte wie „wohl“, „Unter Umständen“, „evtl.“ nicht so sehr und ertappe mich immer wieder dabei, wie ich im Schreibfluss und aus Unsicherheit die Begriffe hernehme. Wenn man einen längeren Text schreibt, kommt man gern ein wenig ins Schwafeln. aber das kommt mit der Übung dann.
Rouven
Ich finde es nervig, wenn etwas „eine Sache abrundet“. Dies oder das „runden mein Profil ab“. Als wäre ich ein Ball.
Nicole Basel
🙂
Dagmar Collinet
Jede Person hat ihre Art sich auszudrücken – sprachlich oder schriftlich. Es kommt darauf an, wie gerne jemand schreibt und ob er gerne spricht. Uns sind individuelle Stärken beschert worden, daran dürfen wir uns halten.
Was Floskeln angeht:
Als peinlich empfinde ich es: handelt es sich um Künstler wie Schauspieler, Comedians, Radiomoderatoren, oder Personen die öffentlich auftreten, da breche ich häufig in Lachen aus, oder fange an mich zu fragen: Was will er oder sie mir konkret sagen?
Weshalb Floskeln und Phrasen gerne in Texte geraten: Bevor hochgeladen wird, verzichtet der Schreibende gerne darauf, den Text gegenzulesen oder ihn sich laut vorzulesen, da, wie er meint, die Zeit zu knapp sei. Lese ich mir bewusst, geschriebenes durch, höre ich eher Floskeln heraus, als es wenig achtsam ins Netz zu stellen. Auf Homepages solches zu entdecken, betrachte ich als geschludert verfasst. In unserer schnelllebigen Zeit schreibe ich lieber weniger, dafür aussagekräftig.
Dagmar Collinet
Joachim
Oft lese oder höre ich das Wort „notwendig“. Klingt blöd und wenn ich nach einer Alternative suche, dann ist „erforderlich“ das Wort der Wahl.
Bernd
Wer sich im Internet mit hochwertigen Inhalten und einem guten Ranking platzieren will muss früher oder später auf SEO Maßnahmen zurückgreifen. Ich überlass das Profis, also Freelancern oder am besten gleich zu einer seriösen Agentur, die das täglich macht!
Nick
Puh! Tolle Liste! Diese Wörter sollten wirklich so weit wie möglich vermieden werden. Hinzufügen möchte ich, dass die Verwendung von Synonymen helfen kann, einen Text interessanter zu gestalten. Wenn man sich mit der Sprache nicht auskennt, kann man immer Synonyme auf openthesaurus(.)de oder auf Duden finden.
Dominik
Wenn man das so liest, macht das überaus Sinn. Vielen Dank für die Auflistung!
Englitsch
Diese „Ratschläge“ sind ein schwachsinniges Gelaber von selbst ernannten Pseudoexperten. Nicht eigentlich oder quasi, sondern zweifellos!
Nicole Basel
Liebe Ingrid Englitsch, schön, auch mal ein negatives Feedback zu bekommen. Danke dafür. Ihre Pseudoexpertin Nicole Basel